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Trotz Entlassungen das Betriebsklima hochhalten!

Sie Schwierige Wirtschaftslage? Weggebrochene Umsätze? Kaum noch aufschiebbare Kündigungen? Dazu noch ist das Betriebsklima „im Keller“?

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind personelle Anpassungen oder gar Massenentlassungen das „letzte“ Mittel, aber kaum zu vermeiden. Wir wollten genauer verstehen, was Unternehmen tun können, um in solchen Situationen den Schaden am Betriebsklima möglichst gering zu halten. Dazu haben wir mit Geschäftsleitungen, Personalleitern sowie Umsetzungsexperten gesprochen. Alle hatten schon solche schwierige Phasen in einem Unternehmen erlebt.

Vorweg: Massenentlassungen waren immer Extremsituationen, wo alle – vor allem die Führungskräfte, aber nicht nur – bis ans Äusserste gefordert waren. Viele Zusatzaufgaben mussten erledigt werden:

  • Personallisten erstellen und abstimmen,
  • Sozialpartner konsultieren,
  • Sozialpläne aktivieren bzw. konkretisieren,
  • die interne und externe Kommunikation vorbereiten,
  • Behörden informieren,
  • mit den wichtigsten Geldgebern verhandeln,
  • und schliesslich das persönliche Einzelgespräch mit den Betroffenen führen.

Gleichzeitig hatten die Linienvorgesetzten die operative Fortführung im Betrieb zu sichern. Dazu mussten sie die Arbeit unter den verbleibenden Mitarbeitern neu organisieren, die Übergaben und Einschulungen vorbereiten, durchführen, usw. Darüber hinaus mussten sie in vielen Einzelgesprächen verhindern, dass Schlüsselmitarbeiter das Unternehmen verliessen.

Notgedrungen blieb in dieser Stresssituation die Sorge um das Betriebsklima aussen vor. Appelle an die verbleibende Belegschaft verunsicherten und bewirkten gar die Verschlechterung des Betriebsklimas. „Im Nachhinein ist man schlauer“, bestätigten die Gesprächspartner.

Andere Unternehmen wählten einen unterstützenden Ansatz und investierten viel in die Betreuung derer, die das Unternehmen verlassen mussten. Dadurch halfen sie nicht nur diesen, sondern gewannen die Herzen der im Unternehmen verbleibenden Mitarbeiter zurück.

Mehr Zeit und Fürsorge für die gekündigten Mitarbeiter

Betriebsbedingte Kündigungen sind Folgen einer unternehmerischen Ausnahme- und Krisensituation; gleichzeitig lösen sie unternehmensintern eine zusätzliche Krise, nämlich im sozialen Kitt, aus. Die Kündigungen sind nicht nur katastrophal für die direkt Betroffenen, sondern die Verbleibenden nehmen sie subjektiv als brutalen Eingriff in den betrieblichen Organismus wahr.

Neben dem Verlust von Arbeitskollegen werden die Kündigungen als – zwar rational notwendigen und begründbaren – Treuebruch des Unternehmens verstanden. Sie fragen sich: „Hätte es verhindert werden können? Was kommt als nächstes? Bin ich der nächste?“ So vermischt sich persönliche Verunsicherung mit der trauernden Betroffenheit um die Arbeitskollegen und der Wut über die „Chefs“. Aus deren Sicht ist die Glaubwürdigkeit der Unternehmensleitung erschüttert.

Unter besonderer Beobachtung durch die verbleibenden Mitarbeiter steht deswegen nicht mehr das Faktum, sondern die praktische Umsetzung der Trennung: Wie verhält sich das Unternehmen gegenüber den Betroffenen? Handelt es respektvoll und kümmert es sich um die Betroffenen? Oder will es die Trennung möglichst rasch hinter sich bringen?

Ein probater Weg, die Glaubwürdigkeit in solchen Situationen wiederherzustellen und das Betriebsklima zu verbessern, besteht darin, die Betroffenen intensiv zu betreuen. Damit wird den im Unternehmen Verbleibenden signalisiert: Wir sorgen uns um Euch! Euer Wohlbefinden ist uns wichtig – auch nach der Trennung.

Unser Tipp

Unterstützen Sie Entlassene aktiv dabei, eine neue und passende Arbeitsstelle möglichst rasch zu finden. Die Verbleibenden beobachten genau, wie mit den Gekündigten umgegangen wird und ziehen daraus Schlüsse bezüglich Respekt und persönlicher Wertschätzung. GroNova unterstützt Sie gerne mit erfahrenen Umsetzungsexperten – immer hands-on.

Meine persönliche Bitte an Sie:
Um besser zu verstehen, was Sie derzeit beschäftigt, danke ich Ihnen für die kurze Antwort auf drei Fragen:

  1. Welche Herausforderungen - bedingt durch die Krise - kommen auf Ihre Firma in den nächsten Monaten zu?
  2. In welchen Bereichen war Ihr Unternehmen nicht auf die Krise vorbereitet?
  3. Was hat Sie persönlich wirklich überrascht?

Hier kommen Sie direkt zur Online-Befragung: (in 3 Minuten ausgefüllt)

Mit herzlichen Grüssen

Ihr Andreas Suter
 

Wissensbox: Betriebsklima, was ist das?

Unter Betriebsklima wird die subjektiv erlebte und wahrgenommene längerfristige Qualität des Zusammenwirkens, der Zusammenarbeit der Beschäftigten innerhalb eines Betriebes verstanden.

Das Betriebsklima hat für die Motivation der Beschäftigten starke Bedeutung; desgleichen für Arbeitgeber, da ein gutes Betriebsklima geeignet ist, den Unternehmenserfolg zu verbessern – vor allem in Krisenzeiten. Ein schlechtes Betriebsklima führt dagegen zu Arbeitsunlust, zerstört somit die Arbeitsfreude, es demotiviert, kann zu mehr Prozessproblemen und Qualitätsfehlern führen und den Krankenstand erhöhen.

Der Begriff des Arbeitsklimas hat eine ähnliche Bedeutung, wird jedoch vergleichsweise enger verstanden. Das Arbeitsklima bezeichnet die spezielle Situation am jeweiligen Arbeitsplatz und ist daher in seiner Wirkung auf den einzelnen Mitarbeiter noch unmittelbarer. Durch diese Unmittelbarkeit rückt die Gestaltung des Arbeitsklimas in den Einflussbereich des Einzelnen und ist dadurch leichter veränderbar. Wichtige Einflussfaktoren auf das Arbeitsklima sind direkte Teamkollegen, Arbeitszeit oder Bezahlung. Ebenso spielen Anerkennung und Sinnvermittlung durch die Führungskräfte eine wesentliche Rolle. Besonders gut ist das Arbeitsklima nicht etwa, wenn keine Konflikte mehr existieren, sondern wenn Konflikte nicht mehr zur Eskalation oder Wertschöpfungsverlusten führen.

 
Abbildung 1: Was das Wohlbefinden am Arbeitsplatz beeinflusst.
Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161885/umfrage/wohlbefinden-der-arbeitnehmer-am-arbeitsplatz/

Praxisbeispiel im Fokus
Kurzfristige Unterstützung der vom Jobverlust Betroffenen
Branche: Waggonbau mit rund 200 Mitarbeitern an einem Standort

Ausgangslage und Handlungsbedarf: Massenentlassung nach Strategieanpassung

Im Zug eines weltweiten Konjunktureinbruchs ist beim Güterwagenhersteller das Neugeschäft regelrecht zusammengebrochen. Statt auf den Wiederaufschwung zu warten und die Unterbeschäftigung mit Kurzarbeit zu überbrücken, entschied sich die Unternehmensleitung für einen harten Schnitt: Fokussierung auf das Unterhaltsgeschäft und den Ausstieg aus dem Neugeschäft. Sie begründete diesen Entscheid mit der zunehmenden Konkurrenz aus Osteuropa und daraus resultierenden Margenzerfall – selbst bei wirtschaftlicher Erholung.

Die schlechte Auftragslage und der Strategieentscheid hatten dramatische Folgen auf den Mitarbeiterbestand: kurzfristig mussten rund 40%, mittelfristig weitere 20% der Belegschaft abgebaut werden.

Auftrag: Kurzfristige Verstärkung des Personalbereichs

Die Unternehmensleitung war sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst. Bei den von der Kündigung Betroffenen handelte es sich um viele Mitarbeiter mit langjähriger Betriebszugehörigkeit und hoher Verbundenheit mit dem Unternehmen. Die Unternehmensleitung entschied, sich interimistisch von einem erfahrenen HR-Leiter unterstützen zu lassen. Aufgrund seiner senioren Persönlichkeit und langjährigen Branchenerfahrungen war der GroNova Umsetzungsexperte prädestiniert, die Betroffenen von der persönlichen Mitteilung bis zum letzten Arbeitstag zu begleiten.

Lösung: Individuelle Unterstützung der Betroffenen in der Arbeitssuche

Den meisten Mitarbeitern fehlten Erfahrungen aus jüngerer Zeit, sich für eine passende Arbeitsstelle zu bewerben – schon gar nicht in einem unsicheren Arbeitsmarkt. Sie kannten kaum alternative Arbeitgeber. Sie waren sich nicht geübt, einen aussagekräftigen Lebenslauf zu erstellen oder ein passendes Motivationsschreiben aufzusetzen.

In strukturierten Gruppensitzungen und unzähligen Einzelgesprächen musste der GroNova-Manager den Betroffenen das 1x1 der erfolgreichen Bewerbung beibringen. Er unterstützte sie mit Tat und Rat bei der Zusammenstellung der persönlichen Bewerbungsunterlagen. Er kontaktierte viele potentielle Arbeitgeber. Er bereitete die Kandidaten auf die Bewerbungsgespräche vor und besprach mit ihnen ihre Stärken und Schwächen hinsichtlich der Stellenanforderungen. Und auf deren persönlichen Wunsch gab er Referenzen ab. Infolgedessen konnte die grosse Mehrheit der Entlassenen ihre neue Stelle schon 1-2 Monate vor Ablauf der Kündigungsfrist antreten. Nur ganz wenige Mitarbeiter mussten über die Kündigungsfrist hinaus noch betreut werden, bis sie eine neue Stelle fanden.

Fazit: Sowohl monetärer Payback als auch gute Investition ins Betriebsklima

Mit dem vorzeitigen Stellenantritt sparte das Unternehmen Personal- und Sozialplankosten ein, was messbar den Return des Einsatzes sicherstellte.
Wie andere Massenentlassungen löste auch diese viel Unruhe aus. Nachdem die im Unternehmen verbleibenden Mitarbeiter erkannten, wie respektvoll und fürsorglich mit ihren gekündigten Kollegen umgegangen wurde, verbesserte sich das Betriebsklima. Noch wichtiger; Sie glaubten wieder an den Erfolg und die Zukunft des Unternehmens.

Für weitergehende Informationen und bei konkretem Handlungsbedarf stehen wir Ihnen gerne unter +41 41 727 04 70 zur Verfügung.